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Leserbrief zum KStA Artikel „Heimlich auswärts konfirmiert“

2010 Juli 25
von admin

Kölner Stadtanzeiger
Neven DuMont-Haus
Amsterdamer Str.192
50735 Köln

Ihr Artikel “Heimlich auswärts konfirmiert” vom 23.7.2010

Sehr geehrte Damen und Herren,
zu Ihrem schlecht recherchierten Artikel “Heimlich auswärts konfirmiert“ und dem offensichtlich ohne Kenntnis der Lage verfassten Kommentar von Stephan Propach möchten wir als Eltern der betroffenen Konfirmanden Stellung nehmen.

Journalistisch ist eine höchst einseitige Berichterstattung zu bemängeln, da die eigentlichen Betroffenen—die Konfirmanden und ihre Familien – nicht befragt worden sind. Dabei sind wir mehr als bereit, in dieser Sache Auskunft zu erteilen.

Inhaltlich bleibt festzuhalten, dass es eine offizielle Konfirmation gerade nicht gegeben hat, sondern—nachdem die Landeskirche eine zunächst für “grundsätzlich möglich” erklärte Konfirmation außerhalb Eitorfs nachträglich wieder ausgeschlossen hat—eine rein private, von den Familien organisierte Abschlussfeier. Mit Befremden sehen wir, dass die evangelische Kirche deshalb disziplinarische Maßnahmen erwägt. Auf welcher Basis darf die Kirche private Veranstaltungen verbieten? Wird Pfarrer Thumm demnächst auch untersagt, in seinem Haus das Tischgebet zu sprechen?

Wir haben alle unseren Kindern freigestellt, nach der Beurlaubung von Pfarrer Thumm am regulären Unterricht in der Eitorfer Gemeinde teilzunehmen. Unsere Kinder haben dies abgelehnt. Es ist bezeichnend, dass der offiziellen Gemeindeleitung zwar aufgefallen ist, dass weit über die Hälfte der Konfirmanden nicht mehr zum Unterricht erschienen sind, aber niemand auf die Idee kam, einmal nach den Gründen zu fragen. Stattdessen wurden Zeit, Energie und auch unsere Kirchensteuern verschwendet, um mit Hilfe zweier teurer Anwaltsbüros und durch einstweilige Verfügungen Pfarrer Thumm von allem fernzuhalten, was auch nur entfernt nach seelsorgerischer Tätigkeit aussehen könnte.

Sowohl das Presbyterium als auch die Leitung der Landeskirche übersehen leider, dass Pfarrer Thumm Rückhalt in einem großen Teil der Gemeinde hat, dokumentiert übrigens durch zahlreiche Briefe an die Landeskirche und durch 850 Unterschriften, die in einer Aktion für den Verbleib des Pfarrers in der Gemeinde gesammelt wurden. Ihn ohne Angabe von Gründen aus dem Amt zu entfernen und dann zu erwarten, dass die Schäfchen schon alle spuren werden, ist eine Beleidigung für denkende Menschen.

Ein von Pfarrer Thumm mit der Landeskirche ausgearbeiteter Kompromissvorschlag, nach dem er sich nach der Konfirmation aus der Gemeindearbeit zurückgezogen hätte, wurde von der Presbyteriumsvorsitzenden ohne weitere Diskussion abgelehnt. Wäre dieser Kompromissvorschlag angenommen worden, wäre das Thema heute erledigt. So aber fordern wir nicht nur, dass man sich endlich unserer Kinder annimmt, die immer noch auf ihre Konfirmation warten, sondern auch, dass dieses Presbyterium, dem das Befinden eines großen Teils der Gemeinde schlichtweg egal ist, endlich zurücktritt.

gez.
Prof. Dr. Uwe Jaekel

(Stellvertretend für die Familien der Konfirmanden,
Familien Borchert, Fröhlich, Jaekel und Vorbeck)

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