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Schreiben von Fam. Knabenschuh an Herrn Dembek

2009 Mai 19
von Familie Knabenschuh

Eitorf, den 19.05.2009

Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland
Herrn Oberkirchenrat Jürgen Dembek
Hans-Böckler-Straße 7
40476 Düsseldorf

Kirchengemeinde Eitorf

hier: Antrag des Presbyteriums auf Abberufung von Pfarrer Thumm

Sehr geehrter Herr Dembek,

nach der letzten Gemeindeversammlung, auf der wir unsere Belange bereits nicht angemessen berücksichtigt fanden, nachdem das Bezugsschreiben, in dem wir um Unterstützung bei der Bewältigung der Krise baten, bis heute unbeantwortet geblieben ist, und nachdem das Presbyterium tatsächlich beschlossen hat, den oben genannten Antrag auf Abberufung unseres Pfarrers Thumm zu stellen, wenden wir uns mit unserem Anliegen nun direkt an Sie.

Einen Leserbrief auf die diversen Artikel der letzten Tage in dieser Angelegenheit begannen wir mit „Und so fühlen sich Betroffene, Angehörige der Kirchengemeinde: Ich möchte schreien, aber mir fehlen die Worte!“.

Wir finden heute ein Presbyterium vor, in dem sich kaum noch von der Kirchengemeinde gewählte Vertreter befinden. Dieses Presbyterium erklärte uns auf der Gemeindeversammlung, dass unser Pfarrer „alle Bemühungen des Zusammenkommens von Seiten des Presbyteriums zurückgewiesen habe und deshalb für die Gemeinde nicht mehr tragbar sei“. Zuletzt, vor wenigen Tagen, mussten wir erfahren, dass dieses Presbyterium nun wahrhaftig beschlossen hat, die Abberufung unseres Pfarrer zu beantragen, weil es „keine Chance mehr für ein gedeihliches Wirken seinerseits sieht“.

Uns fehlen die Worte. Wie viele andere Gemeindemitglieder kennen wir Pfarrer Thumm als einen Menschen, der sich durch sein Wirken in der Kirchengemeinde über lange Jahre verdient gemacht hat; wir schätzen ihn über alles und ohne jede Einschränkung und sehen ihn als Herz und Motor unserer Kirchengemeinde.

Entsprechend unzufrieden waren wir über den Ablauf und Ausgang der letzten Gemeindeversammlung und entsprechend sprachlos sind wir also, seit wir von dem Antrag des Presbyteriums auf Abberufung unseres Pfarrers wissen.

Bereits auf der Gemeindeversammlung hatten, wie Sie es als Moderator der Veranstaltung ja erlebt haben, einige Gemeindemitglieder, die wie wir Pfarrer Thumm und sein Tun schätzen, auch solche, die die Interna bestens parat haben, zum Ausdruck gebracht, dass die Vorwürfe weder glaubhaft noch stichhaltig seien. Leider fanden sie nicht viel Gehör. Als wir von der neusten Aktion des Presbyteriums erfuhren, trafen wir uns, wie Sie sicherlich auch wissen, mit vielen anderen Gemeindemitgliedern vor unserer Kirche, um deutlich zu machen, dass wir eine Abberufung unseres Pfarrers für Unrecht hielten und niemals befürworten würden. Aber man hatte uns nicht gehört, das Presbyterium tagte (anders als angekündigt) an einem anderen Ort, um den besagten Beschluss zu fassen. Das Gremium, das uns vertreten sollte, ignorierte uns und entschied über unsere Köpfe hinweg. Wir sind erschüttert und wütend. Wir sehen uns durch dieses Presbyterium nicht mehr vertreten und möchten in einem demokratischen Prozess gemeinsam mit allen Gemeindemitgliedern eine neue Vertretung wählen können.

Bis heute übt sich die Kirchenleitung leider in Zurückhaltung, wir wünschen uns sehr, dass sie endlich die Initiative ergreift und für eine Neuwahl des Presbyteriums den Weg ebnet. Insbesondere wünschen wir uns aber von Herzen, dass sie sich schützend vor unseren Pfarrer stellt und weiteren Schaden von ihm abwendet!

Mit freundlichen Grüssen
Karin Knabenschuh & Martin Knabenschuh


Anlage: Schreiben an den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland vom 10.03.2009

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