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KIRCHE UND GLAUBWÜRDIGKEIT

2009 Februar 15
von Christine Schaumann

Stellungnahme zu meiner Rücktrittserklärung

Erklärung der Amtniederlegung gemäß §44 (3) KO

Sehr geehrte Frau Henschel, sehr geehrte Mitpresbyter und Mitpresbyterinnen,

nach langer und reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschieden, mein Amt als gewählte Presbyterin in der Evangelischen Kirchengemeinde Eitorf gemäß § 44 (3) der Kirchenordnung niederzulegen.

Ich habe mich mit dem Ziel, mehr Frieden in diese Gemeinde und in das Leitungsgremium zu bringen, für die Wahl als Presbyterin aufstellen lassen und bin mit diesem Ziel – und zugleich auch diesem Auftrag – von der Gemeinde gewählt worden.

  • Zitat aus Gerhard Henrichs (Freund der Familie, langjähriger Presbyter) Brief:
    „Dabei war mir immer wichtig, dass neben den Organisations-, Finanz- und Strukturfragen, so wichtig sie auch sein mögen, in und bei der Arbeit im Presbyterium die Verkündigung der frohen Botschaft von Christi Kreuz, Auferstehung und Wiederkunft nicht zu kurz kommt und in vielfältiger Weise in die Gemeinde hineingetragen und hineingepredigt wird und dass wir es da, wo es nicht geschieht oder vernachlässigt wird, anmahnen müssen.“
  • Mein Wunsch war, zu Beginn der Arbeit sich gemeinsam darüber klar zu werden, was wir wollen, wie die gemeinsame Arbeit aussehen kann, welche unsere Ziele für diese Gemeinde sind. Und das, bevor man damit beginnt, Posten zu verteilen und sich mit Sachfragen auseinanderzusetzen. Unser Antrag, erst in der zweiten Sitzung zu wählen und sich diese Zeit zu nehmen, wurde per Mehrheitsentscheid abgelehnt. Man ging zum Tagesgeschäft über. Dies setzte sich in der weiteren Arbeit fort. Diesem Presbyterium fehlte eine wichtige Grundvoraussetzung: Die geistliche Besinnung und das gemeinsame Gespräch darüber.

Diesem Ziel gerecht zu werden ist mir leider nicht gelungen.

Trotz meiner Bemühungen, zwischen Mitgliedern des Presbyteriums zu vermitteln und Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen, erscheint mir die jetzige Situation innerhalb des Leitungsgremiums noch schwieriger als vor der Wahl.

  • Alte Konflikte, die nicht verarbeitet waren, brachen wieder auf (Kirchenfenster, Pfarrhäuser, Bauangelegenheiten…) Die Fronten zwischen einzelnen Mitgliedern des Presbyteriums sind so verhärtet, dass jeder dem anderen bei allem, was dieser tut, eine böse Absicht unterstellt. Persönliche Konflikte überlagern Sachfragen. Weil Mitglieder des Presbyteriums nicht miteinander reden können, werden Menschen wie Herr Canzoneri zu Opfern dieser persönlichen Konflikte. (Ich bin zwischenzeitlich selbst in diese Mühle hineingeraten!!!) Die Situation eskalierte so weit, dass Menschen, die nicht mehr miteinander reden konnten, Anwälte einschalteten, um ihre Interessen zu vertreten. So konnte es nicht weitergehen, deshalb habe ich viele Gespräche zuallererst mit Herrn Henkel und auch mit Frau Henschel geführt, in denen es hauptsächlich darum ging, den Perspektivenwechsel vorzunehmen um die Handlungsweise der jeweils „anderen“ nachzuvollziehen. Ich habe versucht, mir immer beide Seiten anzuhören. Dabei habe ich immer wieder die Frage nach dem Sinn und nach dem Ziel gestellt. Furchtbar anstrengende Aufgabe, ich saß ständig zwischen allen Stühlen!!!
  • Über den Theologieausschuss (da durfte ich als Vorsitzende die Tagesordnung erstellen!!!) Gespräch angestoßen: Auseinandersetzung mit Texten aus Paulusbriefen zum Thema Gemeinde und Einmütigkeit. Geistliche Besinnung! Der Ausschuss hat sich eine Stunde lang über die Texte und die eigenen Glaubensvorstellungen ausgetauscht (sehr intensives und fruchtbares Gespräch!) und Denkanstöße für das Presbyterium formuliert.

Aus diesen Gründen sehe ich für mich keine Perspektive mehr in der Mitarbeit im Presbyterium.

  • In den letzten Wochen ist die Situation, besonders durch den Streit um die Kirchenfenster extrem eskaliert. Alle meine / unsere Vermittlungsversuche hatten dies nicht verhindern können.
  • Da ist mir klar geworden, dass es nicht gelingen kann, in diesem Gremium eine friedliche Atmosphäre zu schaffen. Ich konnte nichts Positives mehr bewirken und sah keinen Sinn mehr in meiner Mitarbeit im Presbyterium. Deshalb habe ich mich entschlossen zu gehen.

Ich bin allerdings gern bereit, als Gemeindemitglied im Theologieausschuss weiter mitzuarbeiten und die dort angefangene Arbeit fortzusetzen.

  • Die inhaltliche Diskussion, die ich im Theologieausschuss angestoßen habe, möchte ich gern weiter führen und begleiten.

gez.

Christine Schaumann

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