Leserbrief von Fritz Gotter
An die Redaktion des Rhein-Sieg Anzeigers
Eitorf, 15.05. 2009
Sehr geehrte Damen und Herren,
zum Artikel von Stephan Propach unter dem Titel „Klares Votum gegen Pfarrer Thumm“ habe ich ein paar Anmerkungen. Abgesehen davon, dass, gezählt, über 100 Personen sich zur Demonstration vor der Kirche in Eitorf versammelt hatten, ist mir das Zitat von Pfarrerin Pulwey-Langerbeins „Ich fühlte mich regelrecht bedroht und bin sehr betroffen.“ besonders sauer aufgestoßen!
Da fühlt sich also eine Pfarrein von ihren friedlich vor dem Pfarrhaus auf der gegenüber liegenden Straßenseite stehenden Gemeindemitgliedern bedroht! Bedroht von einer kleinen Gruppe, die nach der Demo vor der Kirche zum Pfarrhaus gezogen war, weil sich das Presbyterium feige einer Diskussion mit der demonstrierenden Gemeinde durch Verlegung seines Tagungsortes zur Abstimmung über Pfarrer Thumms Abberufung entzogen hatte. Das waren Konfirmanden mit ihren Eltern, eine ehemalige Presbyterin mit Kleinkindern und andere Gemeindemitglieder, die sich dagegen wehren, dass eine kleine Gruppe die Abberufung des beliebten Pfarrers Thumm duchsetzt. Diese Gruppierung, die nur deshalb noch einmal ins Amt gewählt worden war, weil sie vor der Wahl der Gemeinde eine Zusammenarbeit mit Pfarrer Thumm bis zu dessen Pensionierung in 2011 versprochen hatte. Von den Demonstranten, die weder Parolen skandierten noch sonst in irgendeiner Form etwas Bedrohliches taten, sondern still für 30 Minuten mit ein paar Plakaten vor dem Pfarrhaus standen, fühlte sich die Pfarrerin bedroht!
Was für ein schlechtes Gewissen muss man haben, wenn man sich als Pfarrer nicht mehr der eigenen Gemeinde zur Diskussion stellt, sondern Angst vor ihr hat? Dann sollte man diese Wirkungsstätte doch besser schnellstmöglich verlassen!
Fritz Gotter
Büscherstr. 31
53783 Eitorf